Geistliche und weltliche Musik zu Ehren Gottes Ihr Taufname: Marie-Cecile. Vater Jenny war als Lehrer wie damals üblich auch noch Organist, Chor- und Orchesterleiter. In der Familie wurde viel gesungen und musiziert. Die drei Schwestern und der Bruder spielten Streichinstrumente oder Klavier. Durch das Wirken ihres Vaters kam Marie-Cecile früh auch mit der Kirchenmusik in Kontakt, die später zu ihrer Berufung werden sollte. Im Seminar Baldegg schloß sie 1945 mit dem Patent als Primarlehrerin ab. Anschließend erfolgte das Musikstudium (Hauptfach Violine) am Konservatorium in Luzern.
Während der Kandidatur im Kloster Baldegg setzte sie ihr Studium an der Musikakademie in Zürich fort. (Diplom für Schulmusik). Gleichzeitig gab sie Musikunterricht an der Schule in Baldegg. 1949-50 Noviziat im Kloster Baldegg mit ausschließlicher Berufsausbildung für das Kloster. Profess mit dem Klosternamen Leonore, als Schwester „Von der göttlichen Vorsehung“ (Dritter Orden des hl. Franziskus). Die Schwestern dieses Klosters wirken in Schulen, in der Krankenpflege, bei Betagten und Behinderten in der Schweiz und in Drittweltländern. Von 1950 bis 1990 wirkte Sr. Leonore als Musiklehrerin und Chorleiterin am Lehrerinnen-Seminar und an der Schule des Klosters Baldegg. Nebenbei bildete sie sich noch privat in Luzern, Zürich und Salzburg weiter. 1966 erhielt sie das Diplom für Kontrapunkt der Akademie in Zürich. Den Kontakt mit ihrem Lehrer, dem Komponisten Robert Blum, der sie im Unterricht außerordentlich förderte, pflegte sie auch später noch.
Sr. Leonore lagen besonders die Chöre am Herzen. Im Kloster wie im Seminar waren ausschließlich Oberstimmen, aber kaum Literatur für diese Besetzung vorhanden. Erst 1976 gründete sie einen Kirchenchor mit gemischten Stimmen. Aufgemuntert durch eine Kollegin begann sie zu komponieren, was ihr immer mehr Freude bereitete. So entstand im Laufe der Jahre ein vielseitiges Repertoire: deutsche und lateinische Gesänge für den Gottesdienst wie Messgesänge, Hymnen, Psalmen, Motetten und andere liturgische Gesänge, Instrumentalwerke, weltliche Lieder, Musik
zu Schauspiel und Theater sowie Bearbeitungen. Die Auflagen der Werke sowie die weitere Nachfrage waren zu klein, um die Noten zu drucken. Da es damals noch keine Photokopierer gab, mußten alle Werke auf Wachsmatrizen gekratzt werden, welche dann in den Vervielfältigungsapparat eingespannt wurden.
Als Verehrerin des hl. Benedikt, für den das Gotteslob über allem stand, verwendete Sr. Leonore das Pseudonym Benedikt Lopwegen. Komponisten des 20. Jahrhunderts (Bartok, Hindemith, Honegger u.a.) animieren sie sehr für das eigene Schaffen. Sie läßt sich aber in keine bestimmte Richtung einstufen, sondern versucht in „neuer Einfachheit“ gute Kirchenmusik zu schaffen, um das Lob Gottes in Dank und Gebet zu vertiefen. Selbstkritisch arbeitet Sr. Leonore an jedem Werk bis zur Überzeugung, daß es so sein muß!
1997 wurde sie mit einem Computer beschenkt. Unverzüglich beschaffte sie sich ein Notationsprogramm. Nach kurzer Zeit durfte ich mich von ihren Fortschritten überzeugen. Seither werden die Kompositionen selbst gedruckt. Wenn dies nur schon vor Jahren möglich gewesen wäre!
Willi Rechsteiner