Bettine von Arnim

Catharina Elisabetha Ludovica Magdalena Brentano – so lautet ihr Name im Kirchenbuch – wurde am 4. April 1785 in Frankfurt a. M. geboren. Die Tochter einer französischen Mutter und eines italienischen Vaters war als deutsche Dichterin, Komponistin, Sängerin und Bildhauerin eine der vielseitigsten und schillerndsten Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts. Früh erhielt sie Unterricht in Klavier, Gesang und Kom-position. Ihr Stil war ausgesprochen improvisatorisch. Alois Bihler, einer ihrer Mitstudenten, schien ihre musikalischen Gedanken gut zu verstehen und konnte ihr während der Improvisation mit den richtigen Akkorden entsprechen. Aufgrund ihrer tiefen Altstimme sang sie Männerrollen, ein Überbleibsel der Barockzeit. Sie verweigerte sich auch in ihrer persönlichen Erscheinung dem Idealbild der Frau. Zu ihrem Freundeskreis zählten Führungspersönlichkeiten aus Politik und Kultur. Bettine von Arnim verehrte Beethoven, mit dem sie eng befreundet war. Johanna Kinkel, Robert und Clara Schumann, Johannes Brahms, Franz Liszt und Joseph Joachim gehörten zu ihrem vertrauten Umfeld. Sie pflegte eine rege Korrespondenz mit Goethe und die Gebrüder Grimm gehörten zum Fa-milienkreis (Herman Grimm heiratete ihre Tochter Gisela). Brentanos Briefsammlung, die in einem frischen und direkten Stil geschrieben sind, vermitteln uns ein lebendiges Bild ihres Lebens, ihres Charakters und ihrer Einstellung zu der Weltanschauung ihrer Zeit. Bettine von Arnim durchbrach die Einschränkungen, denen sich Frauen im 19. Jahrhundert zu unterwerfen hatten, ebenso wie sie die Kompositionsregeln durchbrach, wodurch sie sich einen deutlich größeren intellektuellen Freiraum verschaffte. Musikalisch hatte sie eine besondere Affinität zu der harmonischen Sprache Liszts. Ihre Vielseitigkeit, ihr Intellekt und ihre Begeisterung offenbaren eine der gebildetsten Frauen der deutschen Romantik.

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