Die englische Komponistin Ethel Smyth setzte sich ihr Leben lang auf die unterschiedlichste Art und Weise für Frauen und deren Rechte ein. Sie komponierte den March of the Women, der zur Hymne der Suffragetten wurde.
Ethel (Mary) Smyth wurde 1858 im britischen Sidcup als Tochter einer angesehen typischen viktorianischen Familie geboren. Sie verbrachte ihre Jugend in einer Zeit, in der Frauen kreative Schaffenskraft oft rundweg abgesprochen wurde und Keuschheit und Schicklichkeit die höchsten Ideale einer Frau sein sollten. Mit neun Jahren erhielt sie ihren ersten Klavierunterricht von einer deutschen Gouvernante, die in Leipzig ein Musikstudium absolviert hatte. Später beschloss sie, Musik zu studieren. Indem sie sich dem gesellschaftlichen Leben vollkommen verweigerte und sogar einen Hungerstreik durchführte, konnte sie das Musikstudium schließlich ihren Eltern gegenüber durchsetzen. 1877 begann sie am Leipziger Konservatorium zu studieren, sie war jedoch bald enttäuscht vom dortigen Niveau. Zur gleichen Zeit begann ihre innige Freundschaft zu der Familie von Herzogenberg. Smyth begann, privaten Kompositionsunterricht bei Heinrich Aloysius von Herzogenberg zu nehmen. Schon damals stieß sie auf Vorurteile, die ihren Kompositionen die Qualität absprachen, weil sie von einer Frau komponiert wurden. Immer wieder wurde sie als Frau benachteiligt und immer wieder musste sie den Vorwurf der Unweiblichkeit ihrer Musik über sich ergehen lassen.