Zoé de la Rüe

Zoé de la Rüe findet sich in den wenigen vorhandenen Quellen auch in den Schreibweisen „de Larue“ oder „Delarue“. Sie selbst schreibt sich auf ihren Notenausgaben jedoch stets „Zoé de la Rüe“. Sie scheint schon zu Lebzeiten mit ihrer Zeitgenossin Eugenie de la Rüe (1777–1816), geborene Beaumarchais, die ebenfalls Musikerin in Paris war, verwechselt worden zu sein. Sicher ist, dass Zoé de la Rüe Schülerin des Pianisten und  Komponisten Daniel Steibelt (1765–1823) war. Weiterhin bezeichnen zeitgenössische Quellen sie als „célèbre harpiste“, die für ihr Instrument
sechs Sonaten, „die viel Talent zeigen“, veröffentlicht hat. In der Zeitung für die elegante Welt Berlin schreibt ein Korrespondent 1806 aus Paris: „Auch Madame Zoe de la Rue zieht mich immer mehr an. Man denke sich die Seltenheit, eine junge, sehr schöne Französin (nicht Pariserin), von Eleganz und Reichthum umgeben, welche sich von allen zeitverderbenden Zirkeln zurückzieht, um allein der Erziehung ihrer Kinder und dem eifrigen Studium der Künste zu leben und dieß alles thut sie mit einer Einfachheit, einer Anspruchslosigkeit, als könne es nicht anders seyn.“ Ihr Mann war Mitglied im „Rat der Fünfhundert“, eine der beiden Kammern des französischen Parlaments, bis er nach der gescheiterten Revolution des 18ten Fructidor (4. September 1797) verhaftet und in die Strafkolonie Sinamary nach Französisch-Guayana deportiert wurde. Acht Monate später konnte er jedoch nach London und später nach Deutschland fliehen.
Sie hatten mindestens zwei Kinder: Eine Tochter gleichen Namens, die mit Franz Liszt und Marie d’Agoult befreundet war, und einen Sohn, Général Comte de la Rüe (1795–1872), der an der Grenzbestimmung zwischen Marokko und Algerien (1845) bedeutenden Anteil hatte. Ein Nachruf in der Revue Universelle von 1833, in dem Zoé de la Rüe als beste Schülerin von Daniel Steibelt bezeichnet wird, lässt auf das Todesjahr 1832 schließen. Vor einigen Jahren wurde aus dem Nachlass des Modeschöpfers Yves Saint Laurent ein Bild aus dem Jahre 1804 von Jean-Auguste-Dominique Ingres (1780–1867) mit dem Titel Comtesse de la Rue, Mutter von Général Comte de la Rue versteigert.

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