Description
Beatrix Borchard
Clara Wieck und Robert Schumann
Bedingungen künstlerischer Arbeit in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
356 S. kartoniert
ISBN 978-3-927327-06-1
fue 8560
Euro 19,90
Seit ihrer Heirat 1840 gelten Clara und Robert Schumann als ideale Künstlergemeinschaft: Er komponierte,
und sie führte seine Werke auf. Das besondere Augenmerk der vorliegenden Arbeit gilt zwei ideologiegeschichtlichen
Momenten: Der Idee einer Liebesgemeinschaft als Gemeinschaft zwischen zwei Individuen,
die nicht konkurrenzhaft angelegt ist, und der Idee einer autonomen Kunst.
“…Wer hinter diesem Titel eine Doppelbiographie vermutet, wird enttäuscht sein — und sehr bald versöhnt
durch die ungewöhnlichen Fragen der Autorin an das Künstlerehepaar Schumann und durch die originellen
Antworten, die Beatrix Borchard sehr sympathisch als eine Möglichkeit anbietet…. Natürlich wurde auch
schon von anderen Biographen auf den lnteressengegensatz zwischen Clara Schumanns Anspruch als Pianistin
und Robert Schumanns Forderung nach einem ungestörten Komponistenleben hingewiesen. Wobei Claras
Unterordnung unter Roberts Wünsche stets durch Schumanns musikgeschichtliche Bedeutung ihre Legitimation
erhielt. Nicht so bei Beatrix Borchard. Sie fragt nach den geschlechtsspezifischen Aspekten dieser Entscheidung,
den objektiven und subjektiven Bedingungen der Lebenskonzeptionen von Clara und Robert, nach
sozialen und wirtschaftlichen Voraussetzungen für ihre Ehe und nach den gesellschaftlich manifestierten
Ehebildern. Das zentrale Interesse der Autorin gilt besonders diesem ideologiegeschichtlichen Moment. Ehe,
es war für die Schumanns ein idealisiertes Gegenbild zu der auf Konkurrenz angelegten Gesellschaft. Es sollte
die allein durch Liebe motivierte Verbindung von zwei gleichberechtigten Individuen sein. Wie sehr jedoch
auch Clara und Robert Schumann geprägt waren von den Geschlechterbildern ihrer Zeit… – Beatrix Borchard
zieht aufregende Verbindungslinien zwischen all diesen unterschiedlichen Parametern. Sie stellt aber auch
Vergleiche mit den Zeitgenossen Liszt, Spohr, Mendelssohn u. a. an. Auf diese Weise entsteht ein sehr
lebendiges Zeitbild von der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, auf dessen Hintergrund exemplarisch die
Bedingungen künstlerischen Schaffens für die Schumanns entworfen werden. Auch in diesem Buch spielen
Tagebuchaufzeichnungen, Briefe, Haushaltsbücher und anderes dokumentarisches Material die Rolle von
Zeitzeugen.“ (Musik in der Schule)