Präsident des Deutschen Musikrates: Auszeichnung wird im Musikleben ihre Wahrnehmung und Wirkung nicht verfehlen

Die Hessische Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn hat in feierlichem Rahmen im Schloss Bad Homburg den Sonderpreis des Hessischen Verlagspreises an den Furore Verlag verliehen. „Die diesjährigen Preisträger des Hessischen Verlagspreises zeigen eindrucksvoll die große Bandbreite und hohe Qualität des verlegerischen Arbeitens in Hessen“ betonte Angela Dorn. „Das literarische Programm der Frankfurter Verlagsanstalt schenkt mit beeindruckender Konsequenz junger Literatur wie etablierten Stimmen das Vertrauen. Weltweit einzigartig und damit zurecht ausgezeichnet ist der auf Musiknoten von Komponistinnen spezialisierte Furore Verlag aus Kassel.
In einer spannenden, umfassenden Laudatio für den Furore Verlag bedankte sich Professor Martin Maria Krüger – seit 2003 Präsident des Deutschen Musikrates – ausdrücklich bei den Preisgebern, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und dem Landesverband des Börsenvereins des deutschen Buchhandels. Krüger beglückwünschte die Preisgeber, eine Wahl getroffen zu haben, „die im Musikleben ihre Wahrnehmung und Wirkung nicht verfehlen wird“.
„Wir müssen uns klar machen, dies ist nicht nur ein Gleichberechtigungsprojekt, sondern es ist ein Kultursicherungs- und Kulturwiedererweckungsprojekt“, sagte Krüger über die Arbeit und das Engagement des Furore Verlags. Er erinnerte an die UNESCO-Konvention zum Schutz und zur Förderung der kulturellen Vielfalt, die drei Säulen habe: „Das ist die Bewahrung des kulturellen Erbes, der Schutz und die Förderung des zeitgenössischen kulturellen und künstlerischen Schaffens und der hierarchiefreie Dialog und die Begegnung der Kulturen. Und das alles verkörpert Ihr Verlag auf eine ganz außergewöhnliche Weise“, betonte Krüger die hohe Bedeutung des 1986 in Kassel gegründeten Verlags.

Ungefähr 50 Prozent dessen, was an Kultur da sein könnte, existiere nicht oder sei nicht mehr zu finden, „durch das, was entwicklungsgeschichtlich, wie wir alle wissen und historisch da den Frauen angetan und entzogen wurde“, erläuterte der Präsident des Deutschen Musikrates: „Es ist ja nicht nur sozusagen eine Demütigung der Frauen, die im Laufe der Jahrhunderte etwas hätten schaffen können, wenn man sie nur gelassen hätte oder bekannt geworden wären, wenn man ihre Werke denn auch tatsächlich weitergetragen hätte, sondern es ist insgesamt ein Verlust für die Kultur und für die Kulturgeschichte.“
Immer wieder wandte Krüger sich an die Verlegerin Renate Matthei persönlich, dankte zugleich allen, die mit dem Furore Verlag auf ihrem Weg gehen und kämpfen: „Ich finde es einfach ganz, ich muss ihnen sagen, unfassbar, dass ein Mensch diesen Atem hat, diesen Furor im besten Sinne hat, diese Energie, 35 Jahre lang immer wieder das noch dazu zu nehmen, Neues zu schaffen und jeden Tag etwas neues zum Leben erwecken oder entstehen zu lassen“, bekannte Krüger und resümierte, „sie ermutigen Frauen, an ihre schöpferischen Kräfte und an die anderer Frauen zu glauben. Gleichzeitig entziehen sie dümmlichen und gleichwohl unerträglichen und schädlichen Ressentiments, die ja immer noch allenthalben bestehen – leider manchmal sogar bei Frauen, in selbstzerstörerischer Weise – den Boden. So sei die Ehrung des Furore Verlages untrennbar davon, auch eine Ehrung Renate Mattheis zu sein. Sie würdige damit im allerbesten Sinne auch feministisches, politisches Engagement.

Martin Maria Krüger dankte Renate Matthei und dem Furore Verlag persönlich und im Namen des deutschen Musikrates und würdigte, nicht zuletzt, begeistert auch die originäre Arbeit des Verlages. So habe Furore nicht nur sehr viele, sehr bedeutsame Editionen gemacht, sondern vor allen Dingen wunderschöne. „Es lohnt sich wirklich, in den Noten Ihres Hauses zu blättern. Es ist ein Vergnügen!“

Der Hessische Verlagspreis wird seit 2018 gemeinsam mit dem Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e.V. vergeben.

Der Verlagspreis ist Teil einer Initiative zur Verlagsförderung des Landes Hessen und des Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e.V. Er verfolgt das Ziel, die kulturelle Vielfalt der Verlage in Hessen zu würdigen, sie zu unterstützen und zu erhalten. Außerdem sollen mit ihm die Verbreitung und der Vertrieb von Büchern gefördert und die komplexe und herausfordernde Verlagsarbeit in einer anspruchsvollen Phase sämtlicher Digitalisierungsaktivitäten in den Mittelpunkt gestellt werden.