Die Erinnerungen der 1936 in Kassel geborenen Komponistin bringen Aspekte ihrer Person zum Vorschein, die bis heute ihr Verhältnis zur Musik kennzeichnen. Brunhilde Sonntag war Professorin für Angewandte Musiktheorie (Musikwissenschaft und Komposition) an der Universität Wuppertal, Autorin und Herausgeberin zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen. Ihre Musik wird in Konzerten und im Rundfunk aufgeführt. Von weltferner Einsamkeit keine Rede. Und doch sind – periodisch wiederkehrend – Stille und Konzentration Bedingung ihrer kompositorischen Arbeit. Der Zehn-, Zwölf- oder Vierzehnjährigen diente Musik als Medium des Tagträumens. Sie ist Ausdruck von Wünschen und dient zudem der Kompensation einer als unpersönlich erfahrenen familiären Situation. Doch ist das Musizieren im Prozess der Individuation immer auch Anzeichen der Suche nach dem Selbst, der Vergewisserung darüber, dass ein Ich da ist, das Musik erlebt und Zeit und Klang zunehmend bewusst gestaltet. Eine, wenngleich äußerlich begrenzte, Ãüberwiegend innerliche Erfahrungswelt, wird mit Mitteln der musikalischen Improvisation ästhetisch gestaltet.
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