Mari Vihmand, geboren 1967 in Tartu, Estland, studierte Komposition an der Estnischen Musik- und Theaterakademie bei Eino Tamberg und Lepo Sumera. Sie erhielt 1997 ihren Magister und besuchte von 1995 bis 1997 am Conservatoire Nationale Supérieure Musique et Danse in Lyon die Kompositionsklassen von Gilbert Amy und Philippe Manoury. Seit 1997 lebt sie in Bad Urach und arbeitet als freiberufliche Komponistin, Chorleiterin und Musikpädagogin.
Vihmand konzentrierte sich in den 1990er-Jahren als eine der Ersten in Estland auf die Synthese von klanglichem und melodischem Denken. Ihre Musik vereint romantische Imagination und rationale Formgestaltung und ist gewöhnlich inspiriert von Poesie und Literatur. Die große Bandbreite ihrer neueren Werke charakterisiert sich durch eine neoexpressionistische Emotionstiefe.
Mari Vihmands Werke erhielten renommierte Preise und wurden von zahlreichen Festivals (u.a. Estnische Musiktage, Internationales Festival für Neue Musik NYYD, Herbstliche Musiktage Bad Urach) aufgeführt. Ihre Kammeroper Lugu klaasist („Eine Geschichte aus Glas“), inspiriert von den Märchenallegorien Hans Christian Andersens und Villy Sorensens, wurde 1995 mit dem Kulturpreis der Republik Estland ausgezeichnet. Das Orchesterwerk Floreo erhielt 1996 den ersten Preis des „International Rostrum of Composers“, eines vom UNESCO International Music Council organisierten Forums, in der Kategorie der unter 30-jährigen Komponisten. Ihre Oper Armastuse valem („Formel der Liebe“), nach Szenen aus der Novelle „Die Mathematik der Nina Gluckstein“ von Esther Vilar, wurde 2008 in der estnischen Nationaloper uraufgeführt.