Beschreibung

Besetzung/Scoring: Großes Orchester: 32 Stimmen
Flöte 1-3, Oboe, E-Horn, Klarinette 1 und 2, Bassklarinette, Fagott, Piccolo-Trompete in C, Oboe 1 und 2, Horn 1 und 2, Trompete 1 und 2, Piccolo Tompete, Posaune 1 und 2, Tuba, Pauken, Schlagwerk, Marimba, Gong, Pauken, Harfe, Glockenspiel (Röhrenglocken), Violine 1 und 2, Viola, Cello, Kontrabass

Sound Research of Women Composers: Contemporary Music (C 593)

Vorwort
Wie sind Kristalle und Feuer? Eis und Feuer. Brillant, kalt und heiss. Eingefangene Flüchtigkeit, auf Messers Schneide. Fragil und dennoch in Noten gegossen. Weiblich, hell und zart ausgedrückter Schmerz und Lebensfreude, neue Musik in hellen Klangfarben. Ich höre Farben. Grün-Silber. Weiß. Gold. Ich male sie auch. Aus den Improvisationen entstehen Kompositionen. Aus den freien Orgelwerken entstehen Orchesterwerke.
Sie geben Gefühl und Farben wider, dies macht ihre Form aus.
Ich arbeite gern mit Adjektiven. Flirrend bedeutet: diffus. Empfindung und Dramatik im weiblichen, impulsiven, hellen Duktus, helle Stimmen, hohe Dissonanzen und Spice, da die Orgel trotz Königin der Instrumente oft dunkelstimmig ist. Eine Musik hinter dem Spiegel, wie Alice im Wunderland – das kindliche, unschuldige, reine, emotionale Gefühl wagen, eine neue Form der weiblichen Kindlichkeit, frei, vielfältig und expressiv, ohne maskulin oder aggressiv zu sein.
Das Unberührte, Ungeprägte berühren und erklingen lassen. Das Nachahmen verlassen und im Amen und Atmen enden. Eine Musik urtümlich in unserer Zeit im Sinne von wild präsentieren, ohne bedrohlich zu sein, gefühlsbejahend. Das weibliche Sein kommt in der Klassik, in der Kunstmusik, in der sog. E-Musik viel zu kurz. Es wird männlich definiert, was und wie Form, Struktur, Bautechnik sind und zu sein haben, wie es gewünscht und gut, erwartet und geduldet wird.
Es geht darum, das Komplette des Lebens abzubilden, nicht nur den männlichen Teil, sondern offen für Neues zu sein. Gezeiten und Wellen von Kompositionen.
„Außergewöhnlich musikalische Sprache: Wenig Komponisten schufen sensibel Poesievolles wie sie: Frau mit kreativ duftender Seele mit dramatischem Gespür für die wegen “Unflexibilität” tot geglaubten Orgel: Werke neuer Orgelkunst voll Sensitivität und Finezza bereichert das begnadete, bekannte Multitalent (ich war geneigt, etwas unvorsichtig, aber treffend Genie zu schreiben) als Pianistin/Komponistin/Organistin die dürftige Szene eines seltenen Orgelmusikgenres für die nötige Rehumanisierung der Kunst, vor allem bei allzu brav Orgelnden.“
Wolf-Günter Leidel