Beschreibung

OEuvres pour piano/Klaviermusik/Piano Music
Edition en 10 recueils/Edition in 10 Bänden/Edition in 10 volumes
Volume 8: Pièces à quatre mains B
Besetzung: Klavier vierhändig
Edition: Partitur
Herausgeber: Eberhard Meyer/Ingrid Meyer
Schwierigkeit: leicht mittelschwer

“Suite en forme de Valses op. 39: Ballabile, Valse lente, Scherzo-Valse, Danse sacrée, Interlude et Bacchanale; Les Gitanos: Valse espagnole op. 15/2”

Pièces à quatre mains (Vierhändige Stücke):
Im Musikleben um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert war das Vierhändigspielen in der Salonmusik ebenso wie in der Hausmusik eine häufig praktizierte und beliebte Form der Musikausübung. Das vierhändige Repertoire von Mel Bonis setzt sich hauptsächlich aus Salonstücken zusammen. Aber einmal mehr können wir feststellen, dass die Musik von Mel Bonis auch in ihren so genannten „leichten“ Stücken „eine Form von Eleganz ist – eine Eleganz, die so tut, als schließe sie die Augen vor ihrer eigenen Tiefe, um sie desto deutlicher hervortreten zu lassen … Hinter der melodischen Leichtigkeit, hinter dieser Musik, bei der man sich mühelos vorstellen kann, dass sie von jungen Mädchen gespielt wird, die eben aus einem Roman von Paul de Kock oder Ponson du Terrail kommen, entdecken wir eine ganze Palette von Gefühlen …, die aus diesen Stücken mehr als einfache Salonromanzen machen.“ (Lionel Pons pour le Bulletin de l’Association de la Musique Française, 2007).

Der zweite Band der vierhändigen Werke von Mel Bonis umfasst zwei Werke:
die „Suite en forme de Valses“ und „Les Gitanos“.
« Suite en forme de Valses » opus 35/39
Es handelt sich um ein Ensemble von fünf Walzern, die 1898 zum ersten Mal bei Alphonse Leduc, Paris, veröffentlicht wurden:
– Scherzo-Valse op. 35
– Danse sacrée op. 36
– Ballabile op. 37
– Valse lente op. 38
– Interlude et Bacchanale op. 39
Die Suite ist ein gut angelegtes Werk mit Saloncharakter. Es ist von mittlerem Schwierigkeitsgrad, allerdings erfordern einige Stücke doch eine gewisse Virtuosität, um in angemessenen Tempi gespielt werden zu können. Die Musik verströmt eine Atmosphäre eleganter, von Orientalismen gefärbter Leichtigkeit.
Die Suite dauert ungefähr 15 Minuten.
Mel Bonis hat viel Arbeit in dieses Werk investiert. Sie hat es gleichzeitig in mehreren Formen veröffentlicht: eine Fassung für großes sinfonisches Orchester, eine Fassung für Klavier „nach der Orchestersuite“ und eine Fassung für Klavier zu vier Händen. Die Zusammensetzung der Stücke unterscheidet sich in allen drei Fällen:
1) Für Orchester gibt es zwei getrennte Bände: im ersten finden sich „Ballabile“, „Interlude et Valse lente“ und „Scherzo-Valse“, im zweiten „Danse sacrée“.
2) Die drei Stücke des ersten Orchesterbandes – „Ballabile“, Scherzo-Valse“ und „Interlude et Valse lente“ – wurden 1899 einzeln herausgegeben mit der Bemerkung „Reduktion der Suite d’orchestre en forme de Valses für Klavier solo“.
3) Für Klavier zu vier Händen haben wir zwei verschiedene Bände gefunden, die 1898 herausgegeben wurden. Den ersten haben wir im Familienarchiv gefunden. Er setzt sich aus vier Stücken in folgender Reihenfolge zusammen:
– Ballabile
– Danse sacrée
– Scherzo-Valse
– Interlude et Valse lente
Der zweite befindet sich in der Bibliothèque Nationale de Musique in Paris und setzt sich wie folgt aus fünf Stücken zusammen :
– Ballabile
– Valse lente
– Scherzo-Valse
– Danse sacrée
– Interlude et Bacchanale
Für die vierhändige Fassung der vorliegenden Ausgabe mussten wir eine Wahl treffen. Wir haben uns entschieden, die zuletzt erwähnte Fassung aus der Bibliothèque Nationale de Musique zugrunde zu legen.
Da das Interlude, das im ersten Band der Valse lente vorausgeht, bis auf die Tonart identisch ist mit dem Interlude der Bacchanale – cis-Moll im ersten Fall, d-Moll im zweiten – haben wir uns wie Mel Bonis in der zweiten Fassung entschieden, es nur der Bacchanale vorausgehen zu lassen. Les Gitanos opus 15/2
Erstausgabe bei Hamelle, Paris, 1891
Das Werk existiert in einer Fassung für Klavier, herausgegeben bei Hamelle 1891 und in einer Orchesterfassung (Orchestrierung durch AD Gauwin), die 1904 ebenfalls bei Hamelle erschien. Dieses Erfolgsstück voller Schwung und Humor ist nicht allzu schwierig. Die beiden Ausführenden werden gleichermaßen beansprucht. Das Stück dauert etwa vier Minuten.
Unter den Werken von Mel Bonis hat dieses eine besondere Bedeutung. Selbst in den dunkelsten Zeiten des Vergessens haben ihre Nachkommen bei Familienfesten etwa oder einfach aus Freude an dieser Musik „Les Gitanos“ gespielt. 1891 gewann das Stück den Preis der Zeitschrift „Piano Soleil“.