Cécile Chaminade

In der Vielseitigkeit ihrer Ausdrucksmittel und innerhalb der französischen Klaviermusik aus der Belle Epoque am ehesten mit Saint-Saëns und Debussy vergleichbar, hat die Pariser Komponistin und Pianistin Cécile Chaminade mehr als jede andere schöpferische Musikerin zur Farbigkeit des Kulturlebens der Seinestadt beigetragen. Die klassisch-romantische Sonatenform beherrschte sie gleichermaßen sicher wie die Gesetze der Liedform oder die klangliche Balance kleiner Genrestücke und Tänze. Mit mehr als 200 Klavierstücken und rund 130 Liedern mit Klavierbegleitung schuf sie allein auf diesen beiden Gebieten von etwa 1880 bis 1915 ein Oeuvre, das zu den umfangreichsten aus jenem Zeitraum zählt. Wichtiger als die Quantität ihres kompositorischen Lebenswerks, das nebst der komischen Oper „La Sévillane“ und dem Ballett „Callirhoë“ ein Konzertstück für Klavier und Orchester, zwei Klaviertrios, ein Concertino für Flöte und Orchester sowie eine Messe einschließt, ist die Qualität ihrer melodischen Erfindung. Cécile Chaminade war, wie selbst unscheinbar kleine Stücke im “Album des Enfants” op. 126 bezeugen, eine geborene Melodikerin voll lyrischer Feinheit und hoch entwickeltem Sinn für Mass und Klarheit. Wie neben ihr Mélanie Bonis und die vorzeitig gestorbene Rom-Preisträgerin Lili Boulanger setzte sie die alte Tradition der typisch französischen Transparenz fort. Zeitweise als Salonkomponistin belächelt [oder gar verschrien] ist Cécile Chaminade aus der Pariser Musik um 1900 kaum mehr wegzudenken. Vor allem ihre Noblesse und Eleganz zum Ausdruck bringende Klaviersolomusik ist zum musikalischen Inbegriff für die Belle Epoque geworden, der die Pianistin als Interpretin vorwiegend eigener Werke ihren gesellschaftlichen Aufstieg und ihre langjährige Beliebtheit verdankte.

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