Elisabeth von Herzogenberg

Elisabeth von Herzogenberg wurde am 13. April 1847 als drittes Kind des kgl. Hannoverschen Kammerherrn Bodo Freiherrn von Stockhausen und seiner Frau Klotilde Annette Gräfin von Baudissin in Paris geboren. Ihre Jugend verbrachte sie in Wien. Ihren ersten Unterricht in Musiktheorie und Klavier erhielt sie vom evangelischen Organisten Theodor Dirzka, ab 1861 erfolgte ihre musikalische Ausbildung durch Julius Epstein. 1863 war auch Johannes Brahms für kurze Zeit ihr Lehrer.
Am 26. November 1868 heiratete sie den Komponisten Heinrich von Herzogenberg (1843–1900) in Dresden und zog mit ihm nach Graz, wo beide bis 1872 im „Grazer Singverein“ mitwirkten. 1872 wechselten sie über Dresden nach Leipzig, wo Elisabeth ihren Ehemann ab 1875 beim Aufbau und der Leitung des Bachvereins zu Leipzig unterstützte. Von der Musikstadt Leipzig aus erschlossen sich die Herzogenbergs einen bedeutenden musikalischen Freundeskreis um Johannes Brahms, Clara Schumann, Joseph und Amalie Joachim, Philipp Spitta u. a. 1885 zog das Ehepaar nach Berlin um.
Ein langjähriges Herzleiden Elisabeths verschlimmerte sich und am 7. Januar 1892 starb sie erst 44-jährig in San Remo (Italien), in dessen warmem Klima sie vergeblich auf Linderung ihres Leidens gehofft hatte.
Obwohl Elisabeth von Herzogenberg aufgrund der damaligen gesellschaftlichen Konventionen so gut wie nie als Interpretin oder als Komponistin öffentlich in Erscheinung trat, hätte sie die Begabung dazu zweifellos gehabt. Sie kann aber wegen ihrer umfassenden fördernden und beratenden Tätigkeiten im musikalischen Sektor durchaus als Vollblutmusikerin und Künstlerin angesprochen werden, wie Antje Ruhbaum in ihrer Dissertation „Elisabeth von Herzogenberg: Salon – Mäzenatentum – Musikförderung“ ausführlich darlegt. Beispielhaft sei nur genannt, dass ihr Johannes Brahms viele seiner Kompositionen vorab zur Begutachtung und Kommentierung zuschickte.
Die neu erschienene Lied-Edition von Elisabeth von Herzogenberg enthält die beiden Lieder „Selbst die Bäume weinen“ (1867) und „Nachklang“ (1885).

Das Lied „Selbst die Bäume weinen“ (1867), das Elisabeth von Stockhausen als 19-Jährige komponierte, wird hier erstmals im Druck veröffentlicht, zusammen mit ihrem anderen Gesangsstück „Nachklang“ (1885). Beiden Werken wohnt der gleiche musikalische Schmelz inne, wenn auch das 1885 entstandene Lied „Nachklang“ filigraner komponiert ist und so formal die Herzogenberg’sche Schule zeigt.

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