Description
Besetzung: Blechbläserquintett
Edition: Partitur und Stimmen
1. Preis Internationaler Kompositionswettbewerb “Aufbruch für klassisches Blechbläserquintett für Komponistinnen”
UA/WP: 29. August 2017, Blechbläserquintett des Heeresmusikkorps Kassel, Kirche St. Elisabeth Kassel
„Mit dem dreisätzigen Werk „Aufbruch…“ ist im Kontext zeitgenössischer Kompositionen für Blechbläserensemble wahrlich ein besonderes Kunstwerk entstanden.
Die Komponistin tituliert die einzelnen Sätze „…mit Mut“, „…mit Zweifel“, „…mit Freude“ und schafft auf diese Weise bereits formal eine Strukturiertheit, die sich in der musikalischen Darbietung gänzlich formvollendet.
Der „Mutgedanke“ im 1. Satz wird durch Tempowahl, synkopierte Rhythmik wie frequentiertes Auftreten von Triolen ausgezeichnet in Szene gesetzt. Der verdeckt entstehende Signalcharakter wird vor allem den Trompeten zuteil, die sich in der Begleitung des tiefen Blechs wunderbar eingebettet wissen können. Eine schrittweise Verlangsamung in der Tempostringenz über „Andante“ zu „Adagio“ bei konsequenter Treue zum Rhythmusgedanken des „Moderato“ lässt einen „Zweifel“ nur latent erahnen. Hierbei wirkt vor allem die Rückführung zum „Moderato“ und der Wechsel zum beschwingten ¾ Takt gewissermaßen als „Coda“ des Werkes formschlüssig und glänzend auskomponiert. Dynamische Schattierungen leisten eigens einen höchst wertvollen Beitrag zur Bandbreite dieses zu Recht erst platzierten Werkes.
Mit dem 2. Satz „…mit Zweifel“ gehen diese klanglich aufgrund der harmonischen Eingliederung im wahrsten Sinne „in Fleisch und Blut“ über. Hier gelingt durch lange Notenwerte, tonartfremde Harmonik wie genau kalkulierte Vorhaltplatzierung ein wahrer „Zweifel“, der nicht zuletzt auch durch das Einbinden von Vierteltriolen nach Auflösung des „Zweifelgedankens“ in sich suchen darf.
Die „Freude“ im letzten Satz bereitet in wahrsten Sinne des Wortes „Freude“ – bei der Ausübung als Mitglied des Ensembles ebenso wie beim klanglichen Erleben der Musik. Hier befinden sich zunächst die Trompeten im freudigen Dialog, der im weiteren Verlauf durch Horn, Posaune und Tuba stimmig ergänzt wird. Akzentuierungen sind hierbei ein absolut gelungenes Mittel zu bläsertypischer Artikulation. In kurzem Innehalten einiger Instrumente führt meist ein „Solist“ das freudige Gespräch weiter, bevor sich alle in einem „Reprisegedanken“ vereinen. Dieser verdient im „Tutti“ zweifelsohne bei aller Freude eine kleine Erholung im „poco meno mosso“, bevor dieses hervorragend gelungene Gesamtkunstwerk fast schon „furioso-artig“ zu einem in offener Quinte gehaltenen Schlussakkord führt. Ein in jeder Hinsicht verdienter 1. Platz!“, so die Jury.