Beschreibung

Herausgeber: Ulrike Merk
Jahr: 1820-1822
Besetzung: Singstimme und Gitarre
Edition: Partitur
Schwierigkeit: mittelschwer

Im Alter zwischen 15 und 17 Jahren vertonte Fanny Hensel 18 Gedichte von französischen Dichtern. 14 dieser Lieder waren als szenische Lieder in Erzählungen und Romane von Jean Pierre Claris de Florian enthalten, der zur damaligen Zeit auch in Deutschland überaus populär war. Diese Lieder wurden zu Lebzeiten Fanny Hensels nicht publiziert und so bietet nun die für die Romantik überaus gebräuchliche Bearbeitung für Gitarre und Singstimme die Möglichkeit, in einer umfassenden Ausgabe mit diesen zyklischen Liedern der jungen Fanny Mendelssohn in Kontakt zu kommen. Ulrike Merk hat diese Lieder aus der Handschrift originalgetreu übertragen und mit Fingersätzen für die Gitarre versehen. Begleitet wird die Ausgabe von einem Revisionsbericht, der notwendige Korrekturen des Originaltexts darlegt und die Vorgehensweise beim Einrichten des Gitarrensatzes belegt. Einige der Lieder spielen in der Textvorlage im maurisch besetzten Spanien – der Wiege der klassischen Gitarre –, oder es sind Lieder, die vom Protagonist selbst mit der Gitarre begleitet werden oder deren Handlung von Unschuld und Reinheit geprägt sind. Hierdurch bedingt wurden sie von Fanny Hensel in leichtem Satz gesetzt. Teilweise werden sogar ganz bestimmte Spielweisen der Gitarre, wie das rasgueado in der Sérénade de Cortez, im Klaviersatz von ihr imitiert.

Inhalt
Romance de Claudine (Pauvre Jeannette)
Chanson des bergères´(Voici venir le doux printems)
Romance de Galatée (Les soins de mon troupeau)
Romance de Célestine (Plaisir d’amour)
Isidore (Vous qui loin)
Némorin I (Arbre charmant)
Zoraide (Rosier, rosier)
„C’en est fait“
Annette (L’autre jour)
Sérénade de Cortez (Dérobe ta lumière)
„Unique objet de ma tendresse“
L’Amitié (Tout chaque jour)
„C’est une larme“
Némorin II (Du soleil qui te suit)
Le rocher des deux amants (Le beau Fernand)
La fuite inutile (Mon cœur s’agite)
„Au bord d’une fontaine“
„Mon coeur soupire“

“In jedem Fall liegen hier zwei akribisch aus den Originalvorlagen herausgearbeitete Fassungen vor, die zudem aufschlussreiche Erläuterungen zu Fanny Hensel und ihrem musikalischen Umfeld sowie detaillierte Anmerkungen zu den einzelnen Liedern beinhalten. Dabei legte die Herausgeberin besonderen Wert auf Authentizität, die sie sorgfältig und nach ausgiebigen Vergleichen zwischen bereits veröffentlichten Dokumenten und Reinschriften herzustellen sich bemühte. Diesen Anspruch stellte sie über heute übliche Notationsvorschriften, sodass auf Phrasierungsbögen und das Aussetzen weiterer Strophen verzichtet wurde.
Die Mehrzahl der Liedtexte stammt aus der Feder des damals geschätzten und im Hause Mendelssohn wohlbekannten Dichters jean Pierre Claris de Florian (1755-1794). Ihre Inhalte sprechen von Sehnsucht nach Liebe und Exotik, fordern zum schäferlichen Frühlingstanz auf, erzählen von barockempfindsamen Begebenheiten rund um die Themen Leid und Freud, Liebe und Freundschaft.
Die von Ulrike Merk ausgearbeitete Gitarrenfassung hält sich streng an die Klaviervorlage, die die Abbildung einer Originalhandschrift Fanny Hense is beinhaltet. Als Gitarrenlieder offenbaren diese musikalischen Momentaufnahmen ihren schlichten Reiz, wenn die (oder der) Vortragende über genügend Ausdrucksmöglichkeit und Galanterie verfügt.”
Kathrin Feldmann in “Üben und Musizieren”